tiergesundheitsdienst bayern e.V.

Kompe­tenz und Erfah­rung in Tier­gesund­heit und Lebens­mittel­sicher­heit

Themenkomplex Rückstände: Belastungen von Bienenvölkern und -produkten

Bienenvölker stehen in intensivem Austausch mit ihrer Umwelt, was in vielen Fällen eine Belastung durch anthropogene Schadstoffe zur Folge hat. Als Schadstoffe aus Sicht der Bienen sind primär Wirkstoffe aus der Varroa-Bekämpfung anzuführen. Aber auch Pflanzenschutzmittel und Umweltgifte wie Schwermetalle o.ä. können Bienen schädigen und Bienenprodukte kontaminieren. Das Ausmaß der Belastung und die Identität der rückstandsbildenden Verbindungen lassen sich durch spurenanalytische Untersuchung von Bienenprodukten ermitteln.
Die Rückstandsanalysen in Bienenprodukten werden für die bayerische Imkerschaft intensiv mit Mitteln des Freistaates gefördert. Weitere Hinweise zu Fördervoraussetzungen etc. sind den entspr. Beiträgen im Bereich Informationen zu entnehmen.

In den hier gelisteten Artikeln sind die derzeitigen Kenntnisse zur Rückstandsbildung, deren Konsequenzen sowie Strategien zur Rückstandsvermeidung zusammengefasst. Detaillierte Jahres- oder Projektberichte zu den Analysen finden Sie in der Rubrik Fachbeiträge oder als Link am Ende dieses Beitragskomplexes.

 

Rückstände und Verfälschungen in Bienenwachs

Die Qualität des in einer Imkerei eingesetzten Wachses übt einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesunderhaltung von Bienenvölkern und der Erzeugung hochwertiger Bienenprodukte aus. Nicht selten ist Bienenwachs durch Rückstände aus verschiedensten Quellen belastet, die bei höheren Konzentrationen in den Honig übergehen und diesen somit kontaminieren können. Ist ein Rückstand einmal in das Bienenwachs gelangt, so ist er mit wirtschaftlichen Methoden kaum mehr zu entfernen. Eine Ausnahme stellt hierbei das zur Varroa-Bekämpfung eingesetzte Thymol dar, das aufgrund seiner Flüchtigkeit bei gutem Wabenmanagement auch wieder aus dem Wachs entweichen kann.
Neben Wirkstoffrückständen fallen teilweise auch Verfälschungen von Mittelwänden durch technische Wachse auf. Bei höheren Anteilen in Mittelwänden können diese Beimischungen zu erheblichen negativen Konsequenzen für Bienenvölker führen.

In den folgenden Artikeln sind Informationen und Fakten zu den Themen Rückstände und Verfälschungen in Bienenwachs sowie Wachsmanagement zusammengefasst.

 

Rückstände in Honig

Honig ist ein vom Verbraucher als gesundes Naturprodukt hoch geschätztes Bienenerzeugnis mit sehr gutem Image. Doch auch in Honig sind mitunter Rückstände von Wirkstoffen aus diversen Quellen feststellbar. Wie für alle Lebensmittel existieren auch für Honig gesetzlich festgelegte Maximalmengen an Wirkstoffrückständen (Rückstandshöchstgehalte, RHG). Werden RHG überschritten, ist der Honig nicht verkehrsfähig und darf nicht in den Handel gebracht werden. Jeder Lebensmittelerzeuger ist für die Sicherheit und Konformität seiner Erzeugnisse mit den geltenden gesetzlichen Regularien verantwortlich und muss entsprechende Maßnahmen zur Rückstandsminimierung ergreifen.

Im folgenden Artikel werden potentielle Rückstandsquellen sowie die Situation in bayerischen Honigen beschrieben.
 

 

Rückstände in Blütenpollen

Blütenpollen wird dem Verbraucher als gesundes Nahrungsergänzungsmittel, zum Teil sogar als Heilmittel mit vielfachem Nutzen angeboten. Wenn auch von Bienen gesammelter Pollen die Ernährung eventuell sinnvoll ergänzen kann, existieren bislang kaum Nachweise einer gesundheitsfördernden Wirkung. Jegliche positiven Effekte müssen aber Blütenpollen abgesprochen werden, der Wirkstoff-Rückstände oder weitere unerwünschte Verbindungen in potentiell gesundheitsschädlichen Mengen enthält.

Im folgenden Artikel werden potentielle Rückstandsquellen sowie Strategien zur Rückstandsminimierung beschrieben.
 

 

Rückstände in Propolis

Propolis, das natürliche Kittharz der Honigbienen, ist antimikrobiell aktiv und wird u.a. in Form von Salben, Tinkturen etc. in der Tier- sowie der Humanmedizin eingesetzt. Zwar ist ein Inverkehrbringen durch Imkernde hergestellter Propolis-Präparate nicht mit geltendem Arzneimittelrecht vereinbar, für den Eigenbedarf jedoch ist deren Produktion durchaus legitim.
Aus vorherigen Studien ist bekannt, dass Propolis mitunter intensiv rückstandsbelastet sein kann. Um zu ermitteln in wie weit dies auch auf bayerische Propolis zutrifft, wurden im Bienengesundheitsdienst Propolis-Proben aus heimischer Produktion rückstandsanalytisch untersucht.

Beitrag: Rückstandsbelastung bayerischer Propolis

 

Bewertung von Rückständen in Lebensmitteln

Rückstände in Lebensmitteln müssen nicht zwangsläufig zu Beanstandungen oder gar gesundheitlichen Risiken führen. Zwar sind alle Kontaminanten grundsätzlich unerwünscht. Geringfügige Rückstandsbelastungen erweisen sich jedoch oft als nicht relevant. Liegen hingegen höhere Wirkstoffmengen in Lebensmittel vor, so können sich daraus durchaus Konsequenzen ergeben.

Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über die Bewertung von Rückständen in Lebensmitteln.

Artikel: Bewertung von Rückständen in Lebensmitteln

Angaben zu Rückstandshöchstgehalten in Honig und weiteren Lebensmitteln sowie toxikologische Daten:

 

Pyrrolizidinalkaloide: Herkunft, Toxizität und Bewertung

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind toxische Wirkstoffe, die Vertreter einiger Pflanzenfamilien bzw.- Gattungen produzieren, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Bei häufiger Aufnahme in höheren Dosen können PA gesundheitsschädlich wirken. Da PA in praktisch allen Teilen der PA-produzierenden Pflanzen vorkommen, können sie auch in den Honig oder in Pollenernten gelangen.

Auch in Bayern kommen diverse Pflanzen vor, die PA als Abwehrstoffe produzieren. Informationen zu PA-haltigen Pflanzen, Belastungen von Honig und Pollen sowie der Bewertung von PA-Nachweisen in Lebensmitteln sind im folgenden Artikel zusammengefasst.

Beitrag: Pyrrolizidinalkaloide

Umfassende fachliche Informationen zu PA sowie Risikobewertungen:

Empfehlungen zur Minimierung von PA-Kontaminationen in Sommerhonigen: Broschüre Sommerhonig - aber sicher (Inst. f. Bienenkunde Celle)

 

Vergleich der Schadstoffbelastung in "Stadt- und Landbienenvölkern"

Bienenvölker sind in Stadtgebieten anderen Schadstoffbelastungen ausgesetzt als in ländlichen Regionen. Stellt man theoretische Überlegungen an, so könnte man vermuten, dass in Stadtgebieten ein großflächiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie auf landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht stattfindet und deshalb weniger entsprechende Belastungen auf Bienenvölker einwirken. In ländlichen Regionen hingegen sollten weniger schädliche Einflüsse durch Schwermetalle und Rückstände aus Industrie- und Verbrennungsprozessen o.ä. zu finden sein. In einer Studie des Bienengesundheitsdienstes im Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. wurden Bienenbrotproben aus "Stadt- und Land-Bienenvölkern" rückstandsanalytisch untersucht und die oben beschriebenen Theorien auf den Prüfstand gestellt.

Beitrag: Vergleich der Schadstoffbelastungen von "Stadt- und Landbienen"

 

Berichte über die Ergebnisse der Rückstandsanalysen des BGD in Bienenwachs, Honig und Blütenpollen

Die Berichte über die Analysen des BGD in Bienenprodukten stehen in der Rubrik Fachbeiträge unter Jahres- und Abschlussberichte des BGD zum Download zur Verfügung.

Weitere Beiträge aus dem BGD hierzu:

Datum: 18.03.2020 - Autor: A. Schierling