tiergesundheitsdienst bayern e.V.

Kompe­tenz und Erfah­rung in Tier­gesund­heit und Lebens­mittel­sicher­heit

Projektleistungen Schweine

1. Biosicherheit

Folgende spezielle Aufgaben werden im Rahmen des Projektes Biosicherheit in bayerischen Schweinehaltungsbetrieben durchgeführt:
  • Evaluierung der Produktions-, Futtermittel- und Haltungshygiene,
  • Erfassung und Auswertung betriebsspezifischer Daten zur Tiergesundheit und den tierischen Leistungen,
  • Bestandsbesuche ggf. mit Durchführung labordiagnostischer Untersuchungen und Sektionen sowie Erarbeitung von Verhütungs- und Behandlungsvorschlägen mit dem Ziel einer nachhaltigen Förderung der Sicherheit der Tiergesundheit und der Lebensmittelsicherheit,
  • Durchführung eines umfassenden Infektions-, Impfschutz- und Resistenzcontrollings,
  • Beratung der Tierhalter zur Überwachung, Verbesserung und Sicherung der Biosicherheit und der Tiergesundheit in den Beständen mit der notwendigen Dokumentation und unter Mitwirkung der praktizierenden Tierärzte,
  • Entwicklung von Empfehlungen für betroffene Betriebe mit Möglichkeiten zur Entwicklung betriebsspezifischer Biosicherheitskonzepte,
Durchführung des Bayerischen Produktionshygiene-Verfahrens (BayPHV)
Das BayPHV ist als Gesundheitskontrollprogramm nach Schweinehaltungshygiene-Verordnung (SchHaltHygV) staatlich anerkannt und bietet den Vermarktungsorganisationen Sicherheit bei der Vermarktung von Zuchtschweinen und Mastferkeln.

Das BayPHV in Zuchtbetrieben umfasst
  • die Überprüfung der Seuchenhygiene (SchHaltHygV) und der Produktionshygiene
  • die klinische Überprüfung der Herdengesundheit
  • Erhebungen über Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung
  • Labordiagnostik auf Schnüffelkrankheit, PRRS, Endoparasiten und Salmonellen
  • ein PRRS- und Rhinitis-Zertifikat
  • das Gesundheitszeugnis A für Zuchtbetriebe
Zuchtbetriebe werden alle 4 Monate untersucht. Zusätzlich erfolgen Anlassbesuche beim Auftreten besonderer Probleme und Besuche zur Erfolgskontrolle nach Beanstandungen. Das Gesundheitszeugnis A ist Voraussetzung für die Vermarktung von Zuchtschweinen.

Das BayPHV in Ferkelerzeugerbetrieben umfasst
  • die Überprüfung der Seuchenhygiene (SchHaltHygV) und der Produktionshygiene
  • die klinische Überprüfung der Herdengesundheit
  • Erhebungen über Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung
  • Probenahmen zur Labordiagnostik bei Bedarf
  • das Gesundheitszeugnis B für Ferkelerzeugerbetriebe
Ferkelerzeugerbetriebe werden alle 6 Monate überprüft. Zusätzlich erfolgen Anlassbesuche bei Problemen und Besuche zur Erfolgskontrolle nach Beanstandungen.
Das Gesundheitszeugnis B ist Voraussetzung für die Vermarktung in Sammeltransporten und entbindet Mastbetriebe nach Anlage 3 SchHaltHygV (über 700 Mastplätze) von der Isolierstallpflicht bei Bezug von Mastferkeln aus Betrieben, die dem BayPHV angeschlossen sind. Bei Mängeln in der Hygiene oder bei Störungen der Herdengesundheit erhält der Schweinehalter eine betriebsspezifische, tierärztliche Beratung zur Verbesserung der Situation. Er wird dadurch in die Lage versetzt, bestehende Mängel abzustellen und die Herdengesundheit in Zusammenarbeit mit seinem Hoftierarzt zu verbessern.
Schwerwiegende Mängel können zum befristeten Ausschluss von der Vermarktung in Sammeltransporten, zur Meldung an das zuständige Veterinäramt und zum Ausschluss aus dem Programm führen.

2. Diagnostik

Im Projekt Diagnostik führt der SGD Bestandsbesuche in Ferkelerzeugerbetrieben, Kombibetrieben und Mastbetrieben durch. Die Besuche erfolgen auf Anforderung durch den Landwirt, den Hoftierarzt oder auf Wunsch des Schweinehalters in vereinbarten Zeitabständen. Es erfolgt eine systematische Untersuchung des gesamten Bestandes und des betrieblichen Managements. Zur Abklärung von Krankheitsursachen steht im ZI des TGD ein großes Spektrum an Laboruntersuchungen zur Verfügung. Neben der Untersuchung von Blutproben, Kotproben und Tupfern aus verschiedenen Organen werden auch Futterproben, Tränkwasser und Umfeldproben untersucht.

Die häufigsten Gründe für eine Hinzuziehung des SGD sind in der Ferkelerzeugung:

  • Störungen der Konzeption (erhöhte Umrauschquote)
  • erhöhte Abgänge in der Trächtigkeit
  • erhöhte Ferkelverluste in der Laktation oder in der Aufzucht
  • Erkrankungen der Saugferkel
  • Erkrankungen in der Ferkelaufzucht
  • Erkrankungen der Sauen und Jungsauen

und in der Mast:

  • Erkrankungen des Magen-Darmtraktes (Durchfall)
  • Erkrankungen des Atmungsapparates
  • Gelenkerkrankungen
  • erhöhte Tierverluste
  • Beanstandungen bei der Schlachttieruntersuchung (Leber, Lunge, u.a. Organe)
  • erhöhte Salmonellenprävalenz (Kategorie II oder III)

Bei Gesundheitsproblemen nach dem Zukauf von Zuchttieren oder Bezug von Mastferkeln wird häufig die Frage nach einer möglichen Erregereinschleppung gestellt. Um dieser Frage nachzugehen, wird eine gründliche Analyse des Bestandes und eventuell eine Untersuchung der Tiere unmittelbar nach der Einstallung durchgeführt.

Herdenuntersuchungen im Rahmen der Projekte Biosicherheit und Diagnostik:

Hodenserologie
Zur Ermittlung des Erregerstatus von Muttersauen werden 1-2x jährlich Saugferkel einer festgelegten Stichprobe von Würfen serologisch mit der im TGD entwickelten Methode der Hodensaftserologie untersucht. Die Messung von Antikörpern im Hodensaft ermöglicht z.B. eine Einstufung der Bestände in „PRRS-positiv“ oder „PRRS-unverdächtig“. Dadurch werden Vermarktungsorganisationen in die Lage versetzt, Partien von Mastferkeln mit einheitlichem PRRS-Status zusammenzustellen. Das BayPHV mit den Laborbefunden aus der Hodenserologie stellt den bayerischen Standard in der Vermarktung von Mastferkeln dar und belegt den Begriff „Qualitätsferkel aus Bayern“ mit harten Fakten. Auch andere Erreger sind mit der Hodenserologie indirekt nachweisbar.

Endoparasiten
Durch mikroskopische Untersuchung von Sammelkotproben wird der Wurmbefall von Altsauen, Jungsauen, Ebern und Mastschweinen ermittelt. In befallenen Beständen können gezielte Hygienemaßnahmen und strategische Behandlungen gegen die vorliegende Wurmart eingeleitet werden. Auch der Erfolg durchgeführter Behandlungen wird messbar.

3. Sektion

  • Sektion von Ferkeln, Mastschweinen oder Sauen zur Abklärung von Todesfällen und Bestandserkrankungen
  • Untersuchung von Schlachtorganen
  • Sektion von Ferkelstrecken zur Ermittlung der Ursachen von Saugferkelverlusten
  • Erregerdiagnostik am Sektionsmaterial (Tierkörper, Organe)

4. Konsultations- und Informationsarbeit

  • Konsultationen persönlich, schriftlich oder telefonisch
  • Fachvorträge
  • Fachpublikationen
  • Beratung von Multiplikatoren

Um dem hohen fachlichen Anspruch des TGD gerecht zu werden, hat jeder Tierarzt die Möglichkeit, sich fachlich fortzubilden und an der Bearbeitung spezieller Fragestellungen mitzuwirken. Wissenschaftliches Arbeiten ist ebenso möglich und erwünscht. Damit trägt der TGD zur Weiterentwicklung der tiermedizinischen Wissenschaft bei. Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse in Fachzeitschriften und Präsentationen auf Fortbildungsveranstaltungen werden neue Erkenntnisse und Erfahrungen an interessierte Landwirte und Tierärzte weitergegeben.