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Im März 2025 ist die Maul- und Klauenseuche (MKS) in bislang sechs Rinderbeständen in Ungarn und der Slowakei, nahe der österreichischen Grenze ausgebrochen.
Bei der MKS handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, die hauptsächlich Klauentiere (Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine) befällt. In Rinderbeständen erkranken praktisch alle Tiere, die Sterblichkeit ist eher gering.
Bereits der Verdacht auf MKS ist umgehend beim zuständigen Veterinäramt (im Notfall bei der Polizei) anzuzeigen. Das Veterinäramt übernimmt die Koordination weiterer Maßnahmen.
Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung beträgt 1-7 Tage. Bereits vor Ausbildung der charakteristischen Blasen (Aphten) besteht Fieber und die Tiere sind bereits infektiös. Mit Beginn der Entzündung im Maul kommt es zu fadenziehendem oder schaumigem Speicheln ("MKS-Bart"). Beim Rind bilden sich die charakteristischen Blasen in Maul (auch auf der Zunge) und Nase, auf den Zitzen und am Kronsaum (siehe Bilder unten).
Bei Schaf und Schwein kann bei manchen Virustypen die Symptomatik weniger ausgeprägt sein, hier werden vor allem Lahmheiten beobachtet.
Der Erreger der MKS ist ein Aphthovirus aus der Familie der Picornaviridae. Bislang wurden 7 Serotypen (O, A, C, Asia, SAT 1-3) mit jeweils vielen Untertypen identifiziert. Zwischen den Typen gibt es keine Kreuzimmunität. Eine Impfung wirkt also nur gegen genau den Typ, gegen den geimpft wurde. Vor dem aktuellen Geschehen war der letzte Ausbruch in Deutschland Ende 1987, Anfang 1988 nordöstlich von Hannover. Bis 1991 wurde in der BRD jährlich mit einem 3 Subtypen enthaltenden Impfstoff geimpft, seither ist die Impfung EU weit verboten.
Im aktuellen Ausbruch stellte das Nationale Referenzlabor am FLI MKS-Virus vom Serotyp O fest. Nah verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und Asien vor. Für diese Viren geeignete Impfstoffe sind in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden. Diese MKS-Antigenbank wurde eigens für Fälle wie den aktuellen Ausbruch eingerichtet. Die MKS-Antigenbank kann nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen.
Ob diese Option weiter verfolgt wird, hängt im Wesentlichen davon ab, ob sich das Virus bereits über den betroffenen Bestand weiter verbreitet hat. MKS Viren können natürlich mit infizierten Tieren, aber auch über Personen, Fahrzeuge und Gerätschaften leicht von einem Bestand in den anderen verschleppt werden. Das Virus kann aber auch durch günstige Winde über weite Stecken transportiert werden.
Auf jeden Fall sollte die momentane Situation von jedem Betrieb als Weckruf verstanden werden, um die Biosicherheitsmaßnahmen im eigenen Bestand zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Hinweise dazu finden sich hier.
Laufend aktuell gehaltene Informationen zum Geschehen gibt es auch auf der Webseite des BBV.
Dr. Ingrid Lorenz, Rindergesundheitsdienst
Die Ausführungen von Herrn Beckers - Schwarz können Sie hier nochmals anhören (Ca. ab Minute 9):
https://www.youtube.com/watch?v=xtAur2Rg56w
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Die Präsentation von Frau Dr. Domes finden Sie hier.